martin38524 hat geschrieben:Nein, mit dem was Du geschrieben hast, hat das nichts zu tun. Die DVD die ich erstellen wollte, war eine TV-Dokumentation von "Terra X". Diese hatte ich in 20 Kapitel unterteilt. Das Video ist ein MPEG.
Ah, OK, diese Information hilft mir bei der Analyse weiter.
"Progressives Encoding" und "Immer den gesamten Film neu kodieren" haben im "Pinnacle Studio" nichts mit Effekten zu tun.
Ich denke schon. Aber ich war wohl mit der Erklärung etwas zu kurz. Ich hole mal etwas aus.
Früher war es so, dass ein Schnittprogramm ein Video immer komplett neu berechnet (encodiert) hat. Das dauerte erstens lange, und die Neucodierung machte das Bild auch eher schlechter. Darum wurde eine Optimierung eingeführt, die üblicherweise als "Smartrendering" bekannt ist. Wenn nämlich das Quellvideo die selben Parameter aufweist wie das Zielvideo, also gleiche Auflösung inklusive Seitenverhältnis und auch die sonstigen Bildparameter identisch sind, also z.B. Interlaced mit Top Field First oder Bottom Field First, dann muss man eigentlich das Video gar nicht mehr neu encodieren, sondern kann die originalen Filmdaten übernehmen. Zumindest überall dort, wo man nichts verändert hat. Der Vorteil ist natürlich eine ungleich schnellere Erstellung des Zielfilms, da die Neucodierung wegfällt. Auch entspricht dann die Zieldatenmenge ziemlich genau der Quelldatenmenge.
Sobald man aber an einer Stelle etwas verändert hat, also z.B. einen Effekt oder eine Blende eingefügt hat oder das Bildformat verändert hat, kann natürlich nicht mehr das originale Material verwendet werden. Hier muss das Schnittprogramm also neu encodieren. An dieser Stelle kommen nun die Parameter zum Einsatz, die für den Video-Encoder gewählt wurden und dadurch kann natürlich auch die Datenmenge abweichen. Wenn Du hier also eine sehr hohe Datenrate eingestellt hast, dann wird diese Stelle mehr Platz brauchen als die originale Stelle. Bei weniger Datenrate eventuell etwas weniger, aber dafür auch schlechter aussehen.
"Smartrendering" heißt das nun darum, weil das Schnittprogramm smart, also schlau, ist und selbst erkennt, welche Stellen unverändert übernommen werden können und welche neu berechnet werden müssen.
Wenn Du nun die Einstellung "Progressives Encoding" wählst, dann änderst Du für den ganzen Film das Bildformat. Denn aus einem interlaceten Quellvideo möchtest Du nun ein progressives Zielvideo erstellen. Das heißt der gesamte Film muss neu encodiert werden. Wenn Du sagst "Immer den gesamten Film neu kodieren" zwingst Du das Programm ebenfalls, auf das Smartrendering zu verzichten und immer neu zu codieren. In beiden Fällen entscheiden nun also die Parameter, die Du für den Encoder eingestellt hast, wie groß die Datenmenge für den Zielfilm wird. Du könntest also durchaus auch eine Einstellung wählen, wo der Zielfilm nicht doppelt so groß, sondern nur halb so groß wird. Wobei sich das vermutlich noch drastischer in der Bildqualität äußern würde. Überhaupt ist das Einstellen der Encoder-Parameter eine Kunst für sich. Und dabei meine ich nun nicht nur die Datenrate, sondern man kann üblicherweise einen Satz von 20 oder 30 Parametern des Encoders einstellen. Darum sollte man sich der Einfachheit halber allgemein als gut anerkannte Settings aus einem Forum holen wenn man nicht selber experimentieren will, bis man gute Settings gefunden hat. Eines gilt aber ganz sicher: die vom Programm voreingestellten Settings sind i.a.
nicht sonderlich gut, was Deine Aussage "Staub auf dem Fernseher" mal wieder belegt.
Insgesamt gesehen ist die Entscheidung von Dir, diese beiden Optionen nicht zu setzen, eigentlich richtig, denn Du willst ja das Video ohne Neucodierung und damit ohne Qualitätsverlust übernehmen. Anscheinend hat das Programm aber dann ein paar Probleme.
Ein Kapitel kann in diesem Fall nämlich nur noch an einer Stelle gesetzt werden, wo das Originalvideo den Beginn einer GOP (Group of Pictures) hat. Ein MPEG-Video ist immer in Bildgruppen unterteilt, die sich nur sehr schwer auftrennen oder anderweitig bearbeiten lassen. Das liegt daran, dass nur das erste Bild der Gruppe komplett enthalten ist und für die weiteren Bilder der Bildgruppe nur noch relative Unterschiede hierzu abgespeichert werden. Das ist es, was letztendlich die hohe Komprimierungsrate von MPEG ausmacht. Speziell heißt das aber auch, dass man die Wiedergabe nur an einer solchen GOP-Grenze beginnen kann, denn ohne das komplette Referenzbild vom Anfang der GOP kann man die anderen Bilder schlichtweg nicht anzeigen. Genau das scheint aber bei Deinem Schnittprogramm zu passieren: das Programm erlaubt es Dir, das Kapitel irgendwo zu setzen, also auch mitten in der GOP. Springst Du dann dieses Kapitel an, dann startet die Wiedergabe mit den relativen Daten zu einem Bild, das nie geladen wurde. Stattdessen werden diese Unterschiede auf Dein altes Bild draufgerechnet. Das passt natürlich nicht. Und da bei MPEG immer 16x16 Pixel große Blöcke des Bildes für sich betrachtet werden, siehst Du in der Folge dann genau lauter solche Klötze, also das, was Du als Mosaik bezeichnest. Erst wenn im Datenstrom die nächste GOP anfängt, also das nächste vollständige Referenzbild kommt, sieht das Bild wieder ordentlich aus.
Hier ist der Fehler des Programms somit, dass es Dich einerseits nicht davor warnt, dass Du ein Kapitel an eine Stelle setzt, wo das nicht problemlos ohne Neucodierung geht, es aber andererseits auch nicht "smart" genug ist, diese Stelle dann automatisch neu zu codieren und somit die Bildgruppen anders aufzuteilen um an den Kapitelanfang auch einen GOP-Anfang hin zu bekommen.
Hier könntest Du Dir also behelfen, indem Du das Kapitel um ein paar Frames nach vorne oder nach hinten schiebst, eben an den Anfang einer GOP. Eine GOP im Fernsehen ist üblicherweise 12 oder 15 Bilder lang, weiter musst Du das Kapitel also nicht schieben. Wenn das Programm Dir hier allerdings keine Hilfestellung gibt, wo die GOP anfängt, ist das eine ganz schön mühselige Frickelei, bis es endlich passt.
Auch der Knacks im Ton wird vermutlich daher rühren, dass der Kapitelanfang an der falschen Stelle im Stream sitzt und nicht an einer GOP-Grenze.
Bei "Pinnacle Studio 11" habe ich sowohl im Bild und Ton bei keiner der 4 möglichen Einstellungen ein Problem. Die DVD ist immer Ok!
OK, das ist dann allerdings wirklich seltsam. Oder wurde damals immer der ganze Film neu encodiert?
Leider kann ich mit der Version 11 - wie weiter oben beschrieben - keine DVD's mit mehr als 18 Kapiteln und auch keine Blu-ray-Disks erstellen.
Zu den Kapiteln habe ich im anderen Thread was geschrieben. Das geht vermutlich wirklich nicht, wenn Du die Kapitel alle auf eine Seite machen willst.
Gruß,
Hagge