Entavio"-Projekt von Astra bröckelt an allen Fronten - Ex-"Dolphin"
Verfasst: Mi 27. Sep 2006, 15:26
Die umstrittene Verschlüsselungs-Plattform "Entavio" von Astra, ProSiebenSat.1 und RTL plagen Lizenzprobleme. Außerdem soll das Projekt auf Resteuropa ausgeweitet werden.
Das geht aus einem internen Astra-Papier vor, das der SAT+KABEL vorliegt. Entgegen den Ankündigungen auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung in Berlin besitzt das Projekt nach Planungen des Satellitenbetreibers eine europaweite Dimension. Eine Einführung der selbsternannten "offenen Plattform" in weiteren Länden der EU sei anzudenken, heißt es.
Bis dahin warten jedoch noch zahlreiche Hindernisse auf Beseitigung. Wie die SAT+KABEL gestern berichtete, mehren sich auch aus dem Umfeld des Bundeskartellamts kritische Stimmen zur geplanten Erhebung einer "Infrastrukturgebühr" in Höhe von bis zu 3,50 Euro monatlich. TV-Sender wie RTL und MTV wollen ihre Satelliten-Ausstrahlungen ab 2007 auf Basis von "Entavio" grundverschlüsseln (SAT+KABEL berichtete mehrfach). Die Kartellrechter prüfen derzeit, ob zwischen Astra und den großen Privatsendern unerlaubte Absprachen getroffen wurden.
Zu einem weiteren Sorgenfall für "Entavio" entwickelt sich offenbar auch die hauseigene Blucom-Technologie. Astra hat die Integration der vom Tochterunternehmen APS entwickelten interaktiven Technologie bei "Entavio"-tauglichen Empfangsgeräten verbindlich vorgeschrieben. Bislang wurde dem Unternehmen nach Recherchen des Branchenmagazins "Digitalmagazin.info" jedoch kein Patent für Blucom erteilt. Grund sei ein Antrag des Elektronikkonzerns Philips für eine ähnlich angelegte Funktionalität, der bei den zuständigen Patentämtern bereits deutlich früher eingereicht worden sei.
Damit droht den nach Astra-Angaben derzeit sieben Herstellern von "Entavio"-kompatiblen Empfangsgeräten unter Umständen die nachträgliche Abführung von Lizenzgebühren an Philips. Astra wollte sich auf Anfrage des Magazins nicht dazu äußern, ob die Hardware-Partner über die offene Patentsituation informiert wurden und wie bei einem abschlägigen Bescheid verfahren werde. Gleichermaßen ungeklärt ist die Rechtslage bei den TV-Sendern, die aktuell bereits Blucom-Dienste anbieten. Dazu gehören unter anderem der Auktionssender 1-2-3.tv, der Nachrichtenkanal N24 und Deluxe Music.
Die SAT+KABEL wartet aktuell auf eine Rückmeldung von SES Astra zu einem am Mittag übermittelten Fragenkatalog. Über neue Entwicklungen informieren wir Sie umgehend.
Quelle
Das geht aus einem internen Astra-Papier vor, das der SAT+KABEL vorliegt. Entgegen den Ankündigungen auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung in Berlin besitzt das Projekt nach Planungen des Satellitenbetreibers eine europaweite Dimension. Eine Einführung der selbsternannten "offenen Plattform" in weiteren Länden der EU sei anzudenken, heißt es.
Bis dahin warten jedoch noch zahlreiche Hindernisse auf Beseitigung. Wie die SAT+KABEL gestern berichtete, mehren sich auch aus dem Umfeld des Bundeskartellamts kritische Stimmen zur geplanten Erhebung einer "Infrastrukturgebühr" in Höhe von bis zu 3,50 Euro monatlich. TV-Sender wie RTL und MTV wollen ihre Satelliten-Ausstrahlungen ab 2007 auf Basis von "Entavio" grundverschlüsseln (SAT+KABEL berichtete mehrfach). Die Kartellrechter prüfen derzeit, ob zwischen Astra und den großen Privatsendern unerlaubte Absprachen getroffen wurden.
Zu einem weiteren Sorgenfall für "Entavio" entwickelt sich offenbar auch die hauseigene Blucom-Technologie. Astra hat die Integration der vom Tochterunternehmen APS entwickelten interaktiven Technologie bei "Entavio"-tauglichen Empfangsgeräten verbindlich vorgeschrieben. Bislang wurde dem Unternehmen nach Recherchen des Branchenmagazins "Digitalmagazin.info" jedoch kein Patent für Blucom erteilt. Grund sei ein Antrag des Elektronikkonzerns Philips für eine ähnlich angelegte Funktionalität, der bei den zuständigen Patentämtern bereits deutlich früher eingereicht worden sei.
Damit droht den nach Astra-Angaben derzeit sieben Herstellern von "Entavio"-kompatiblen Empfangsgeräten unter Umständen die nachträgliche Abführung von Lizenzgebühren an Philips. Astra wollte sich auf Anfrage des Magazins nicht dazu äußern, ob die Hardware-Partner über die offene Patentsituation informiert wurden und wie bei einem abschlägigen Bescheid verfahren werde. Gleichermaßen ungeklärt ist die Rechtslage bei den TV-Sendern, die aktuell bereits Blucom-Dienste anbieten. Dazu gehören unter anderem der Auktionssender 1-2-3.tv, der Nachrichtenkanal N24 und Deluxe Music.
Die SAT+KABEL wartet aktuell auf eine Rückmeldung von SES Astra zu einem am Mittag übermittelten Fragenkatalog. Über neue Entwicklungen informieren wir Sie umgehend.
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