jk hat geschrieben:du weißt schon, daß die konzerne gerade mal ein paar cent ändern können, so zwischen 70 und 80% sind steuern und steuern von steuern...
Also soweit mir bekannt ist hat sich in den letzten Monaten die Steuer auf den Sprit nicht verändert. Ja, die Mehrwertsteuer geht mit dem Spritpreis hoch, aber sie würde sich nicht von selbst ändern, wenn der Spritpreis stabil bliebe. Insofern sind alle Erhöhungen der jüngeren Vergangenheit *ausschließlich* auf die Mineralölgesellschaften zurückzuführen und nichts davon auf den Staat.
Man kann nun geteilter Meinung sein, ob der Staat überhaupt so viel am Sprit mitverdienen sollte oder nicht, aber die hohen Preise jetzt momentan dem Staat anzulasten ist meines Erachtens schlicht und einfach falsch.
Mich ärgert viel mehr die Willkür, mit der die Mineralölfirmen ihre Preise setzen können. Jeder Laden muss seine Waren für einen gewissen Zeitraum zu konstantem Preis vorhalten. Aber an der Tankstelle kann sich der Preis vom Zeitpunkt, wo ich ihn auf der großen Anzeigetafel gelesen habe, bis zum Zeitpunkt, zu dem ich die Zapfpistole von der Säule hebe schon wieder geändert haben. Hier würde schon viel helfen, wenn der Preis nur einmal am Tag oder besser nur einmal pro Woche geändert werden dürfte. Ein ordentlich planender Ölkonzern könnte damit genauso gut leben, aber die Bauernfängerei mit nachmittags 3 Cent runter und abends 7 Cent hoch wäre endgültig vorbei.
Und wenn man die Preis-Kurven für Diesel und Benzin anschaut, ja, die Linie von Diesel geht schon seit Jahren etwas steiler hoch als die von Benzin. Wenn sich darum mal im Rahmen von ein bis zwei Jahren die Preise angenähert hätten, hätte ich das nachvollziehen können. Aber dass jahrelang nun immer ca. 5 Cent Unterschied waren, obwohl es da auch schon Preisschwankungen auf den Rohölmärkten gegeben hat, und dann urplötzlich von heute auf morgen auf einmal die Lücke zwischen Diesel und Benzin an der Tankstelle verschwunden ist und alles gleich kostet, das kann mir keiner weis machen, dass das nur auf die Öleinkaufspreise zurückzuführen ist. Das glaube ich einfach nicht. Da steckt mehr dahinter.
jk hat geschrieben:in at wird mehrfach besteuert...
unsere politiker können besser melken, kein wunder, wir haben ja die alpen...
Nachdem der Spritpreis in Österreich deutlich billiger ist als in Deutschland und man von etwa gleich teurem Ölpreis ausgehen kann, kann die Steuer bei euch gar nicht so hoch sein wie bei uns. Insofern schätze ich sind Deine Zahlen (70-80% sind Steuern) nicht richtig.
nollipa hat geschrieben:Ich gebe dir recht, dennoch ist es wie du schreibst: Es trifft die falschen. Ich kenne einige Leute, die wissen schon bald nicht mehr woher das Geld nehmen.
Wobei manche dieser Probleme auch hausgemacht sind. Wer z.B. von der Stadt aufs Land zieht und dadurch längere Fahrtwege hat, der hatte bisher eben Glück, dass die Fahrtkosten halbwegs moderat waren. Jetzt wird es eben deutlicher, was die Strecke wirklich kostet. Solche Dinge darf man bei der Kalkulation der Kosten für Wohnen in der Stadt oder auf dem Land eben nicht außer Acht lassen. Viele sind hier in der Vergangenheit doch etwas blauäugig ran gegangen.
Aber klar, es gibt bestimmt auch Leute, die es unverdient trifft.
Hier stimme ich Dir im Prinzip völlig zu, speziell was den PS-Wahn angeht. Was die Leistungen der Industrie angeht, muss man allerdings ein klein wenig relativieren.Dass die Autoindustrie das verpasst hat liegt für mich schon lange auf der Hand. [...] neben besserer Ausstattung hat sich in Richtung Spritverbrauch eigentlich nicht viel getan. Im Gegenteil: In jeder Autozeitung muss man lesen, dass 150 PS zu wenig sind, das stärkere Modell wäre da schon vorzuziehen.
Beispiel VW: ein etwas betagter, aber immer noch verkaufter 102PS Benzin-Motor verbraucht in ein und demselben Golf sage und schreibe über einen Liter (fast 20%) mehr Sprit als ein neuer 122PS TSI-Motor. Sprich der neue Motor ist deutlich sparsamer *trotz* Leistungserhöhung um 20PS. Da macht es dann gar keinen Sinn mehr, auf die PS zu verzichten. Insofern haben die Autozeitungen Recht.
Auf der anderen Seite muss man sich fragen, wie sparsam der Motor sein könnte, wenn er stattdessen auch nur 102PS oder sogar noch ein bisschen weniger Leistung hätte...
Insofern tut sich beim Spritverbrauch der Autos durch Verbesserungen der Industrie schon was. Nur man hat eben auch mehr Verbraucher im Auto. Von der Klimaanlage über elektrische Fensterheber, stärkere Autoradios, mehr sonstige Elektrik und Elektronik. Dazu kommt mehr Sicherheitsausstattung und Komfort. Das kostet kostet Strom und/oder Gewicht und damit letztendlich Sprit. Auf diesen Komfort bzw. diese Sicherheit will man aber heutzutage auch nicht mehr verzichten. Entsprechend wird ein Großteil der Einsparungen von der Mehrausstattung wieder aufgefressen.
Aber klar, die Autoindustrie hätte in den letzten Jahren noch wesentlich mehr tun können. Jetzt, wo es so rasant mit den Spritpreisen aufwärts geht und die Leute nach sparsamen Autos fragen, jetzt fängt die Industrie auf einmal an zu jammern, weil sie nix hat.
Wie auch immer, auf jeden Fall ist es so, dass der hohe Ölpreis zum Sparen anregt. Und wenn jetzt jemand behauptet, dass das gar nicht stimmt, der soll sich mal den Ölverbrauch von Deutschland anschauen.
Der Ölverbrauch sank in den letzten Jahren in Deutschland deutlich, 2007 sogar drastisch. 2007 alleine 10%. Dabei waren die meisten Einsparungen bei Heizöl, auf Ottokraftstoffe fallen 4,7%, Diesel ging hingegen 2007 um 0,3% hoch. Seit 2000 ist der Kraftstoffverbrauch Deutschlands stetig nach unten gegangen. Seit 2004 sind wir wieder unter dem Stand von 1994.
Ja und genau seit 1999 gibt es die Ökosteuer. Ein Zusammenhang mit den Einsparungen seit 2000 ist also nicht ganz auszuschließen. :-)
Hier ein paar Quellen:
http://www.finanznachrichten.de/nachric ... 625307.asp
http://www.epochtimes.de/articles/2007/ ... 17638.html
http://www.lr-online.de/wirtschaft/LR-W ... 67,1888072
Auch beim Mineralölwirtschaftsverband sind interessante monatliche Statistiken und Prognosen bis 2025 zu finden.
http://www.mwv.de/
Es gibt auch entsprechende Energieberichte vom "Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit" und vom "Bundesamt für Wirtschaft und Technologie".
Also: die hohen Preise bewirken sehr wohl einen Einspareffekt.
Gruß,
Hagge
PS: Wie sang schon anno dazumal Markus? "Und kost's Benzin auch 3 Mark 10, scheiß egal, es wird schon gehn, ich will Spaß...". An diesem Punkt sind wir eben nun.