ewgh hat geschrieben:Gerade weil die Usanzen "aktiv" verändert werden, ist es aber unstatthaft, die Gepflogenheiten, welche in der Vergangenheit gültig waren, mit heute gültigen Massstäben zu messen und entsprechend abzuqualifizieren. Damals lebten nicht lauter Barbaren, nur weil ihre Lebensweise aus heutiger Sicht barbarisch erscheinen mag.
Ich denke, es kommt drauf an. Natürlich wäre es albern, einer Gruppe von Mammutjägern vorzuhalten, das Tier nicht auf schmerzarme Weise erlegt zu haben; deren Lebensumstände hätten das niemals hergegeben. (Hätten sie es versucht, müsstet ihr diesen Beitrag nicht lesen, weil es euch und mich nicht gäbe.

)
Andere Fortschritte, vor allem moralischer Natur, lassen aber durchaus einen kritischen Blick in die eigene Vergangenheit zu: Eine mittelalterliche öffentliche Hinrichtung als Attraktion des Monats mit Kindern auf den Schultern ihrer Väter zwecks besserer Sicht darf ich sehr wohl als barbarisch empfinden, insbesondere, weil es sicher damals schon Zeitgenossen mit derselben Sicht auf die Dinge gab. Mir ist andererseits klar, dass solcherlei Volksergötzung sich auch heute noch größter Beliebtheit erfreute, wenn sie erlaubt und gesellschaftlich anerkannnt wäre. Unsere zivilisatorische Leistung liegt darin, dass sie das nicht ist, sondern verboten und geächtet.
Wir disziplinieren uns also mit Regeln und Gesetzen gegen unsere eigenen starken Instinkte und niederen Motive. Weil das keine einfache Übung ist, dürfen wir aus Stolz darauf zumindest bei moralischen Kategorien auch mal schlecht von der eigenen Vergangenheit reden, finde ich.
JayTee hat geschrieben:Hier war doch irgendwo von Star Trek die Rede und den bösen Klingonen.
Nicht böse. Nur enorm unveganisch.
Habt ihr euch die netten SFs mal genauer angeschaut, klar werden da keine Tiere mehr gegessen - es gibt ja keine mehr auf den "hoch entwickelten" Planeten.
Interessant, oft stimmt das. Ist aber wohl eher dem Rotstift der Studios bei preisgünstig produzierten Serien zu verdanken als dem unmäßigen Essverhalten der dominanten Spezies. In Star Wars gibt's jedenfalls jede Menge Viecher, und Skywalkers kommen schließlich ganz schön rum in ihrer fernen Galaxis.
Auf Pandora wimmelt's nur so, Dune hat zumindest ordentliche Sandwürmer, und die Speisekarte von Qo\'noS (sprich: Kronos) lässt ja wohl keine Wünsche offen: blreQtagh (Bregit-Lunge), targ tlq (Herz vom Targ), ro'qegh'qulwchab (Rokeg-Blutpastete), Duran lung Dir (Duran-Echsenhaut) und tlqnagh lemDu' (tknag-Hufe) sind feste Bestandteile eines guten Mahls, das niemals vollständig sein könnte ohne die unvermeidlichen
qagh, ein Teller voller Schlangenwürmer, die am besten lebendig serviert werden. Denn kein Krieger fürchtet sich vor seienm Essen, nur weil es ein bisschen zurückbeißt.
FireBird hat geschrieben:Computer! Spareribs, heiß!
Genau.
