ewgh hat geschrieben:Man kann das Gestern nicht ins Heute legen, ohne die veränderten "Bedingungen" zu berücksichtigen: Was damals "Kopf ab" hiess, ist heute vielleicht ein "mei, mei"!
Da du offenbar nicht Umwelt-, sondern gesellschaftliche oder zivilisatorische Bedingungen meinst: Die ändern sich nicht von selbst, sondern werden aktiv verändert. Oft von einer kleinen Gruppe zunächst gegen den Widerstand der Mehrheit bzw. der Herrschenden.
"was in einigen hundert Jahren selbstverständlich sein wird", kann mich heute nicht erschüttern!
Ich dagegen finde es faszinierend, in die Vergangenheit zu blicken und daraus mögliche Rückschlüsse auf die Zukunft zu ziehen.
paul79 hat geschrieben:Ich erinnere mich immer wieder gerne an ein Grillfest unserer Feuerwehr. Habt ihr schonmal 20 hungrige Feuerwehrmänner um den Grill stehen sehen die gewartet haben bis eine Vegetarierin ihren Grillkäse und Auberginenscheiben fertiggegrillt hat. Ein Bild für Götter.
Es durfte kein Stück Fleisch den Grill berühren. Da hätte ja etwas Fett spritzen können.... Sämtliche Angebote mit Alufolie etwas abzudecken wurden abgelehnt. So blieb uns nur warten....
Wir haben Ihr dann als Dank nicht gesagt das der Kartoffelsalat von dem sie so geschwärmt hat mit ordentlich Fleischbrühe angemacht war.
Schöne Geschichte.

Das erinnert mich an den ehemaligen Kindergarten unserer Kleinen, bei dem zu Grillfesten kein Schweinefleisch mitgebracht werden durfte. Aber das ist ein anderes Thema und Wolfmans Ressort.
JayTee hat geschrieben:Reden wir nicht über die Auswüchse ( Massentierhaltungen, Tiertransporte, etc.) aber dass die eine Rasse die Andere frisst um deren Vermehrung im Zaum zu halten ist nun mal absolut im Sinne der Natur.
Doch, kurz über die Auswüchse geredet werden muss schon. Das sind nämlich keine, sondern die Normalität, um dem riesigen Bedarf gerecht zu werden. Die Regeln in Deutschland gehören dabei noch zu den strengsten der Welt.
Aus evolutionärer Sicht frisst eine Art auch nicht die andere, um deren Bestand zu regeln, sondern nur zur Sicherung des eigenen Überlebens und seiner Nachkommen.
Übertragen auf die Menschheit wird das zum springenden Punkt: Ich glaube, dass die Regeln der biologischen Evolution für den Menschen derzeit (d.h. in der geschichtlichen Ära, in der wir uns befinden) in gewissen Umfang aufgehört haben zu gelten. "Survival of the fittest" ist nicht mehr ausschließlich von der genetischen Ausstattung des Inividuums oder seiner Gruppe abhängig. Wenn das stimmt, ergibt es eines Tages auch keinen Sinn mehr, mit biologischen Notwendigkeiten oder biologischen Normalitäten bei der Nahrungsbeschaffung zu argumentieren. Der Mensch wird sich seiner "tierischen" Fesseln Stück für Stück und in winzigen Schritten entledigen und im Verlauf dieses Prozesses unter anderem damit aufhören, andere Lebewesen zu essen, zunächst diejenigen, die er als empfindungsfähig betrachtet. Der erhöhte moralische Anspruch muss natürlich einhergehen mit einer entsprechenden technischen Entwicklung, aber das hat ja bisher auch schon ganz gut geklappt. Zugegeben: In diesem Szenario reden wir insgesamt über deutlich längere Zeiträume als bisher genannt.
Wolfman hat geschrieben:Als militanter Ex-Raucher sage ich dazu, dass ich auch vor dem Rauchverbot in Gaststätten kein Problem mit der Zigarette nach dem Essen hatte (wenn ich mal davon absehe, dass ich zumindest in der ersten Zeit nach dem Aufhören regelmäßig Gefahr lief, rückfällig zu werden

) - nur die, welche meinten, mir das Essen räuchern zu müssen, nervten.
Bis unsere Nachfahren über das Tabakrauchen nur fassungslos den Kopf schütteln werden, vergeht bestimmt noch weniger Zeit als beim Thema Fleischessen. Nur beim Alkoholgebrauch bzw. seinen künftigen Formen bin ich mir nicht sicher.
